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Bei der Überlegung, einen neuen Laptop zu kaufen, kann die schier endlose Menge an verschiedenen Laptopmodellen schnell überfordern – es ist beinahe unmöglich, den Überblick zu behalten. Beim Laptopkauf können einige Fallstricke im Weg liegen, weshalb es sich lohnt, vorher genau zu informieren.

Die Entscheidung zum Laptop über einen Desktoprechner sollte man bewusst eingehen. Wer sowieso seltenst mobil arbeitet oder spielt und so gut wie immer am Bürotisch sitzt, würde womöglich mit einem Desktop-Rechner und Monitor glücklicher werden. Denn diese sind bei günstigerem Preis leistungsstärker und zudem vollumfänglich auf- und umrüstbar.

Budget & Preis

Das zur Verfügung stehende Budget ist wohl der erste Punkt beim Kauf eines neuen Notebooks, über den man sich Gedanken machen muss. Bevor man sich auf die schier endlose Auswahl an Laptops stürzt, sollte man sich im Klaren darüber sein, wo die eigene preisliche Schmerzgrenze liegt. Denn je nachdem, wo man das Budget ansetzt, reduziert sich die Auswahl der verfügbaren Laptops bereits merklich. Wenn nicht unbedingt sofort ein Laptop angeschafft werden muss, kann man auch auf ein Angebot warten – teilweise kann man hier 50 % und mehr sparen.

Es gibt durchaus auch bereits Laptops für 200 Euro – die Frage ist jedoch, wie sinnvoll eine solche Anschaffung ist. Diese Art günstiger Laptop bringt oftmals das Problem mit, direkt von Beginn an leistungsschwach zu sein. Das führt zu Rucklern, langsamen Öffnen und Reagieren von Programmen oder komplettem Einfrieren des Laptops. Es lohnt sich daher eher nicht, das Budget so tief anzusetzen. In den allermeisten Fällen sind derart günstige Laptops keine Schnäppchen, sondern eher Problemverursacher.

KlassePreissegmentZweck
Einsteigermodelleunter 400 €Office (eingeschränkt), Surfen
Unteres Mittelfeld400 – 800 €Gehobene Office Zwecke, Streams, genügsame Games
Mittelfeld800 – 1200 €Gaming: Indie & ältere Titel, niedrige Grafikeinstellungen
Oberes Mittelfeld1200 – 1800 €Gehobene Gaming-Zwecke, Bild- & Videobearbeitung
High-End1800-2500 €E-Sport Gaming & höchste Grafikeinstellungen
Profi- & PremiumÜber 2500 €Profi Entwicklungs-, Design- & Science-Anwendungen

Welche Hardware für welche Zwecke?

Es gibt grundsätzlich vier verschiedene Laptopmodelle:

  • Herkömmliche Laptops (ohne & mit Touchbildschirm)
  • Convertibles (Laptops, die durch Umklappen der Tastatur zum Tablet werden)
  • 2-in-1 (Touch-Display als Tablet, mit ansteckbarer Tastatur)
  • Ultraslim/Ultrabook/Air (extrem dünn & leicht)

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen liegen bei der Handlichkeit, der Touch-Bedienung und dem Gewicht. Wer sowieso auch die Flexibilität eines Tablets möchte, kann zu einem 2-in-1-Laptop oder Convertible Laptop greifen.

Je nachdem, was man mit dem neuen Laptop vorhat, kann man den Fokus auf bestimmte Hardwarekomponenten legen und bei anderen Komponenten den Anspruch wiederum zurückstellen. Im Weiteren werden deshalb die verschiedenen Hardwarekomponenten erläutert und dargestellt, welche Komponente für welchen Anwendungszweck benötigt wird.

Prozessor

Der Prozessor ist das “Herzstück” des Laptops. Er ist bei allen Anwendungen rund um die Uhr im Einsatz. Ein zu schwacher Prozessor führt dazu, dass Programme langsam laden oder einfrieren und die FPS (Bilder pro Sekunde) von Spielen limitiert sind. Spiele werden bei zu niedriger FPS nicht flüssig dargestellt werden, wodurch der Spielspaß stark leiden kann.

Wer viele Dinge gleichzeitig machen möchte, zum Beispiel eine Videodatei rendern und währenddessen spielen, sollte einen Laptop kaufen, dessen Prozessor eine hohe Kernanzahl hat. Für derart Multitaskingzwecke empfiehlt sich ein Laptop mit mindestens 8 Kernen.

Prozessoranbieter sind AMD und Intel, sowie Apple, die bei ihren neuesten Laptops mittlerweile ihre durchaus leistungsstarken und effizienten Prozessoren selbst produzieren.

Grafikkarte

Die Grafikkarte ist dann besonders interessant, wenn man auf dem Laptop spielen möchte oder grafikintensive Anwendungen verwendet (z.B. Rendern von Videos, 3D-Applikationen, etc.). Grundsätzlich hat jeder Laptop eine Grafikkarte, jedoch muss zwischen dezidierter und interner Grafikkarte unterschieden werden. Letztere sind in der Regel deutlich leistungsschwächer, da sie beim Prozessor inkludiert sind. Sie reichen jedoch für Office-Zwecke, zum Surfen, Streamen und für genügsame oder alte Games vollkommen aus.

Eine leistungsstarke Grafikkarte benötigt man, wenn man Spiele mit maximalen Grafikeinstellungen, hoher FPS (Bilder pro Sekunde) und hoher Bildschirmauflösung (z.B. 4k) spielen möchte. Die Grafikkarte ist zumeist der ausschlaggebende Punkt, der den Preis eines Laptops in die Höhe treibt.

Arbeitsspeicher & Festplatte

Der Arbeitsspeicher (RAM) ist ein Zwischenspeicher. Wenn viele Anwendungen gleichzeitig laufen und man oft zwischen verschiedenen Anwendungen wechselt, füllt sich der Arbeitsspeicher, solange man die Programme nicht schließt. Ein voller Arbeitsspeicher führt zu langsam reagierenden und eingefrorenen Programmen. Ein Aufrüsten des Arbeitsspeichers ist eine leichte (und oftmals auch die einzige) Möglichkeit, die Geschwindigkeit eines Laptops zu verbessern. Für simple Office-Zwecke, zum Surfen und Streams-Schauen reichen heutzutage 8 GB RAM vollkommen aus, auf Chromebooks oder Linux sind auch 4 GB RAM ausreichend. Für anspruchsvollere Zwecke sind 12 oder 16 GB angemessen.

Bei der Festplatte setzen die meisten Laptops heutzutage vollständig auf SSDs. Dies sind besonders schnelle Festplatten. Die Geschwindigkeit ist, sofern es sich um eine SSD und nicht um eine HDD handelt, für die allermeisten Anwendungen fast irrelevant – die Unterschiede zwischen zwei SSDs sind für die meisten Benutzer zu gering. Hier sollte vor allem auf die Größe der Festplatte geachtet werden: Man muss sich die Frage stellen, wie viel Platz man für Anwendungen, Spiele, Dateien & Co. benötigt und auch, was man eventuell in die Cloud auslagern kann, wenn man sowieso stets mit dem Internet verbunden ist. Gerade Spiele nehmen immer mehr Festplattenplatz ein. Auch eine Festplatte kann man im Laptop oftmals austauschen und aufrüsten. Wer am Laptop nur arbeitet und hier und da ein paar Fotos und Videos mit kleinen Dateigrößen hat, benötigt nicht viel Festplattenplatz.

Display & Anschlüsse

Beim Display sind primär Helligkeit, Auflösung und Bildwiederholrate entscheidend. Wer viel draußen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen arbeitet, sollte ein Display mit einer hohen Leuchtkraft (Nits) wählen. Diese Angabe fehlt leider sehr häufig bei Laptopspezifikationen, die meisten Laptops liegen bei etwa 200 bis 250 Nits und sind damit eigentlich nicht hell genug für die Arbeit bei Sonneneinstrahlung.

Der Klassiker bei den Displays ist eine Auflösung von 1920×1080 mit 60 Hertz (Bildwiederholrate). Dies eignet sich hervorragend für normale Zwecke. Wer auf seinem Laptop spielen möchte und möglichst viele Spieldetails flüssig erkennen möchte, sollte zu einem Display greifen, das eine höhere Auflösung und Bildwiederholrate bietet. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese auch mehr Grafikleistung benötigen, um die vielen Pixel anzutreiben. Es ist wenig sinnvoll, ein potentes Laptopdisplay zu haben, das nicht von der Grafikkarte des Laptops angetrieben werden kann. Man kann hier durchaus in die Falle tappen: manche Hersteller bieten Laptops an, die eine kontraproduktive Kombination von starkem Display & schwacher Grafikkarte haben. Beispielsweise würde sich eine RTX 3050 bei vielen leistungshungrigen Spielen schwertun, ein Display mit 144 Hz auf die entsprechende FPS-Zahl zu bringen. Dadurch können die Vorteile dieser hohen Bildwiederholrate nicht voll ausgeschöpft werden.

Anschlüsse und Ports sind beim Thema Notebook kaufen besonders wichtig, da der Platz vor allem bei dünneren Modellen stark limitiert ist. Auch wenn viele Peripheriegeräte und auch zusätzliche Displays mittlerweile drahtlos verfügbar sind – einige Geräte kann man nur per Kabel anschließen.

Das Vorhandensein und etwaig auch die Anzahl folgender Anschlüsse/Ports sollte man bedenken:

  • DVD-Laufwerk benötigt?
  • SD-Karten-Anschluss?
  • Wie viele USB-C und/oder Lightning-Ports?
  • HDMI/Mini-HDMI? Adapter notwendig?

Für alles Weitere ist ein Dock oder Hub notwendig, das man als Laptopbesitzer sowieso als Standardausrüstung immer mitführen sollten.

Akku, Größe & Gewicht

Wer primär mobil arbeitet, sollte das Gewicht und die Maße des Laptops bedenken. Einen wuchtigen, schweren Laptop den ganzen Tag herumschleppen zu müssen, macht wenig Sinn, wenn man viel unterwegs ist. Deshalb ist die Frage wichtig, ob man beim mobilen Arbeiten wirklich den Laptop mit der Gaming-Grafikkarte benötigt, oder ob ein kleineres Modell ausreicht. Für Schule, Studium, Bürotätigkeiten & Co. kann man hier getrost zum kleineren & leichten Modell greifen.

Eine hohe Akkulaufzeit ist vor allem dann wichtig, wenn man nicht immer in Nähe einer Stromquelle arbeitet. Das ist umso mehr der Fall, wenn der Laptop bei direkter Sonneneinstrahlung verwendet wird, da die hierfür benötigte Helligkeitsstufe den Akku schnell entlädt. Auch Gaming ist in diesem Fall nur sehr kurzzeitig möglich, da leistungsintensive Anwendungen den Akku extrem schnell entladen. Wer sowieso nur sehr selten ohne Stromanschluss arbeitet oder spielt, kann jedoch bei der Akkukapazität bedenkenlos Abstriche machen.

Betriebssystemvergleich: Windows, macOS, ChromeOS – oder doch Linux?

Die Wahl des Betriebssystems ist essenziell. Wer mit Windows direkt losarbeiten möchte, sollte darauf achten, dass eine Windows-Lizenz bereits vorhanden ist und dass Windows vorinstalliert ist. Falls nicht, muss Windows separat dazugekauft werden und installiert werden.

In der Tabelle sind die jeweiligen Vor- und Nachteile der vier größten und relevantesten Betriebssysteme ersichtlich:

 VorteileNachteile
Microsoft Windows– Office-Klassiker: alle gängigen Programme verfügbar – hohe Hardwarekompatibilität (Treiber) & Programmvielfalt – Höchste Spiele-Kompatibilität – Zumeist vorinstalliert, direkt startklar– muss dazugekauft werden/oftmals im Preis inkludiert – durch hohe Verbreitung am anfälligsten für Viren/Spyware – aggressive Telemetrie (Nutzerdatenübertragung)
Apple macOS– bei Hardware inkludiert, muss nicht dazugekauft werden – Klassiker für professionelle Bild-/ Videobearbeitungprogramme, die nur auf macOS verfügbar sind – leicht bedienbares Interface– teure Hardware – nur auf Geräten von Apple verfügbar – relativ unanfällig für Viren/Spyware (hohe Sicherheit) – geringe Softwarekompatbilität, fast keine Spiele – bei Hardwareupgrades limitiert
Google  ChromeOS– kostenlos – ressourceneffizient, für kostengünstige Laptops mit älterer/leistungsschwacher Hardware – sehr lange Akkulaufzeiten – geringe Anfälligkeit für Viren/Spyware– limitierte Programmauswahl – für den Offline-Einsatz eher ungeeignet – für Bild-/Videobearbeitung durch fehlende Profi-Programme kaum nutzbar – Bindung an Google (Telemetrie = Nutzerdatenübertragung)
Linux– hohe Anpassbarkeit & Flexibilität (Open Source) – kostenlos – ressourcenschonend & Installation benötigt wenig Speicherplatz – keine Telemetrie (Nutzerdatenübertragung)– komplex, eher für technisch versierte Nutzer – limitierte Programmauswahl – Stand 2022 ungeeignet für Gaming – unintuitive Bedienung – Treiber für manche Hardware nicht verfügbar

Fazit

Um langfristig Spaß am neuen Laptop zu haben und/oder auch produktiv arbeiten zu können, muss die Kaufentscheidung gut durchdacht werden. Ein so teures und wichtiges Gerät sollte man immer mit dem Gedanken kaufen, dass es auch in mehreren Jahren noch gut funktioniert und mit den neuesten Programmen und Spielen auskommt. Es ist daher zu empfehlen, lieber einmal einen etwas höherpreisigen Laptop zu kaufen, der dann mehrere Jahre hält, als einen günstigen, der nach ein, zwei Jahren bereits Probleme verursacht. Auch über den Anwendungszweck sollte man sich sorgfältig Gedanken machen. Wer viel unterwegs ist, wird wahrscheinlich eher nicht mit dem 4 kg Gaming Laptop glücklich werden.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

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